Ausgangslage

Gleichstellung, Rolle der Frau in der Gesellschaft, Familien- und Haushaltsorganisation, Aus- und Weiterbildung und Arbeitsteilung unter den Geschlechtern sind Themen, die auch in der Migration ihre Wichtigkeit und Bedeutung haben. In einzelnen Herkunftsländern der Migrantinnen und Migranten haben die Themen einen unterschiedlichen Stellenwert und es wird auf verschiedene Art und Weise an die Themen herangegangen, doch dies nicht nur in den Herkunftsländern, sondern auch hier in der Schweiz. Doch dies ist nur ein möglicher Grund. Ein anderer sind die sozialen Dynamiken, die im Verlauf von Migration auftreten und die durch verschiedene Untersuchungen zu diesem Thema klar aufgezeigt wurden. In einzelnen spielen folgende Aspekte eine wichtige Rolle, warum sich die immigrierte Bevölkerung wenig mit Themen rund um die Gleichstellung auseinandersetzen:
  • Abwehrstrategien gegenüber Aspekte der Strukturen der Gesellschaft und Kultur, die in der Schweiz bestehen, wie zum Beispiel der Gleichstellung, werden von immigrierten Personen entwickelt. Man konzentriert sich auf sich selbst und kapselt sich gegenüber anderen ab.
  • Schwierigkeiten im Bereich der Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung, hervorgerufen durch sprachliche Verständigungsprobleme. Bestehende "Kodexe" werden nicht verstanden. Dies verhindert eine Auseinandersetzung und Weiterentwicklung solcher Kodexe. Ausserdem wird der Zugang zu vielen Dienstleistungen und zu Aus- und Weiterbildung stark erschwert.
  • Die Notwendigkeit, das Einkommen zu garantieren und nach Möglichkeit ebenfalls einen Sparbeitrag zu leisten (was dem traditionellen Ablauf Auswanderung – Sparen – Rückkehr entspricht) in einem Kontext, der gezeichnet ist durch die Konzentration der Immigrierten in den einkommenstiefsten Schichten des Arbeitsmarktes und durch die doppelte Diskriminierung der immigrierten Frauen, Frau und Ausländerin zu sein. Dies kann sich oft aus durch Überarbeitung, Ausbeutung, Selbstausbeutung, etc. auszeichnen.
  • Schwierigkeiten, dass im Herkunftsland erzielte Berufs- und Schulabschlüsse sowie erworbene Kompetenzen in der Schweiz anerkannt werden.
  • Festhalten an Kulturen der Herkunftsländer, ohne zu beachten, dass sich Kultur und die Bräuche dort jeweils auch weiterentwickeln.
In diesem Umfeld besteht also die Notwendigkeit, innerhalb der immigrierten Bevölkerung die Themen der Gleichstellung, die Förderung der Rolle der Frau in verschiedenen Bereichen ( zum Beispiel im Zugang zu typischen Männerberufen), die Möglichkeiten der Arbeitsteilung anzusprechen und zu diskutieren. Ausserdem sollen den immigrierten Frauen die ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente zur Verteidigung ihrer persönlichen Rechte und der Stärkung ihrer Rolle aufgezeichnet werden.